Nur 1 % aller AI-Nutzer arbeiten tatsächlich effizient mit den Tools. Der Rest? Kratzt nur an der Oberfläche dessen, was möglich ist. Dabei ist es keine Raketenwissenschaft, das Beste aus ChatGPT, Claude und Co. herauszuholen.

Nach über 2.500 Stunden intensiver AI-Praxis und dem Austausch mit hunderten Unternehmern kann ich das bestätigen. Die meisten nutzen LLMs wie eine bessere Google-Suche. Dabei geht so viel mehr.

Was machen die Top 1 % anders? Sie haben sich 8 konkrete Angewohnheiten angeeignet, die ich dir heute vorstellen möchte. Keine Theorie, keine Zukunftsmusik – sondern Praktiken, die du sofort umsetzen kannst.

Die 8 Angewohnheiten haben wenig mit umfangreicher Technik oder komplexen Frameworks zu tun. Jede/r kann diese Angewohnheiten sofort für sich selbst anwenden.

Versprochen: Das wird dich wirklich weiterbringen!

Los geht's! 🚀



1. Angewohnheit:
Arbeite mit Kontext - nicht mit Mini-Prompts

Die meisten AI-Nutzer tippen drei Sätze ein und wundern sich über generische Antworten. Die Top 1 % machen es komplett anders: Sie laden Firmendokumente, E-Mail-Verläufe, Projektunterlagen oder sogar ganze Bücher hoch. Denn – Kontext macht den Unterschied.

  • Die Magie liegt im Detail: Je mehr relevanter Kontext, desto präziser die Ergebnisse
  • Gemini 2.5 Flash bietet dir 1 Million Token Kontext-Window - das sind etwa 700.000 Wörter
  • ChatGPT kann aktuell ca. 125.000 Tokens verarbeiten – Claude ca. 200.000 Tokens
  • Sofort-Tipp: Lade deine 10 wichtigsten Arbeitsdokumente in einen neuen Chat, schreibe einen Prompt und erlebe sofort den Unterschied, den Kontext beim Prompten macht.
  • Profi-Tipp: Informationen, die häufig benötigt werden, in die “Personal Preferences” bei ChatGPT oder Claude geben. Dieser Kontext ist dann bei jedem Prompt schon im System.

2. Angewohnheit:
Sprich mit der AI - tippe nicht

Wir sprechen dreimal schneller, als wir tippen. Aber wir lesen ca. zweimal schneller, als wir hören. Trotzdem hacken 99 % ihre Prompts mühsam in die Tastatur. Mit der Zeit wird das anstrengend und als Folge davon werden die Prompts kürzer und damit unpräziser. Die Elite macht es anders: Voice-Input, Text-Output.


Nicht nur vor deinem Computer – auch während eines entspannten Waldspaziergangs kannst du deine Gedanken und Ideen mit Voice-Input mit der AI diskutieren.

  • Die perfekte Kombination: Du sprichst, AI schreibt, du liest das Ergebnis
  • Vermeide den Advanced Voice Mode - du willst lesen, nicht zuhören, wenn du nebenbei nichts anderes tust.
  • Tools der Wahl: ChatGPT Voice, Claude Mobile oder Super Whisper für Power-User
  • Killer-Use-Case: Newsletter-Ideen beim Waldspaziergang entwickeln (so wie ich diese Ausgabe, die du aktuell liest)

3. Angewohnheit:
Entwickle und pflege ein AI-First Mindset

"Always think AI first" - bei jeder Aufgabe fragen sich die Top-Performer zuerst: Kann AI das übernehmen oder relevant unterstützen? Das ist der entscheidende Mindset-Shift.

  • Google ist out: Die Top-1 % nutzen AI-Tools als primäre Informationsquelle (Ausnahme: Maps)
  • Der Unterschied: Andere nutzen AI als Google-Ersatz, die Elite als Live-Operating-System.
  • Wichtig: Nicht übertreiben – da, wo es Sinn macht

4. Angewohnheit:
Arbeite in Projekten - nicht im Chaos-Chat

80 % strukturierte Projekte, 20 % freier Chat - so arbeiten AI-Profis. Sie haben spezialisierte Projekte für jeden Arbeitsbereich: Sales, Content, Finanzen, Strategie, Gesundheit. Alles ist vorbereitet. Jedes Projekt hat sein eigenes Projektwissen und die komplette Prompt-Sammlung dazu im Projektwissen.

  • Warum Projekte meist besser sind als GPTs: Flexibler, breiter einsetzbar, freie Modellwahl
  • Claude führt hier: Bessere Projekt-Teilbarkeit und überlegene Knowledge-Base-Nutzung
  • Quick Win: Erstelle heute dein erstes Projekt für deine wichtigste wiederkehrende Aufgabe. Das darf auch Zeit in Anspruch nehmen. Überlege dir, wie viel Zeit es dir im nächsten Jahr ersparen kann.

5. Angewohnheit:
Nutze die Sandwich-Strategie für Power-Prompts

AI-Modelle haben eine Schwäche: Bei langen Prompts fokussieren sie sich verstärkt auf Anfang und Ende des Prompts. Die Top 1 % nutzen das gezielt aus.

  • Deine Hauptaufgabe gehört an den Anfang, wichtige Regeln ans Ende
  • Power-Move: Wiederhole Schlüssel-Anforderungen am Anfang und Ende des Prompts und markiere sie als "WICHTIG"
  • Praxis-Beispiel: "Hier erneut die 3 wichtigsten Punkte..." am Ende → macht den Unterschied

Zu wissen, welche Stärken und Schwächen LLM wie Claude oder ChatGPT haben, führt zu besseren Ergebnissen

  • Merke: Bei der Mitte des Prompts lässt die AI-Aufmerksamkeit nach - pack dort überwiegend Kontext rein. Das, was am Anfang und am Ende steht, hat mehr Gewicht als die Mitte des Prompts.

6. Angewohnheit:
Nutze AI als permanenten Sparringspartner

Die wenigsten haben einen Mentor auf Abruf. Die Top 1 % schon - ihre AI. Sie nutzen sie als geduldige Gesprächs- und Sparringspartner für alle Lebenslagen. Beruflich und privat.

Beispiel-Anwendungen:

  • Reading Buddy: "Erkläre mir dieses Prinzip genauer" - direkt während du ein Buch liest.
  • Language Coach: Verbessere deine Kommunikationsskills in Echtzeit
  • Ideen-Challenger: Lass jeden Vorschlag hinterfragen, bevor du ihn präsentierst.
  • Interviewer: Erfasse deine persönlichen Statements zu einem Thema und lass dich dafür von der AI interviewen.
  • Geheimtipp: Nutze verschiedene Rollen - lass die AI als skeptischer Investor, begeisterter Kunde oder kritischer Kollege antworten.

7. Angewohnheit:
Betreibe Modell-Arbitrage wie ein Profi

Während Anfänger bei einem Tool bleiben, jonglieren Top-Performer mit 4-6 verschiedenen AI-Modellen. Denn - jedes hat seine Stärken und Schwächen.

Meine aktuelle Grobaufteilung (kann sich aber innerhalb von wenigen Tagen ändern):

  • Claude für komplexe Projekte und Deep Research
  • GPT-4 für Bilder und schnellen Research (mit o3)
  • Gemini für Recherche mit riesigem Kontext
  • Perplexity für aktuelle News, Fakten mit soliden Quellen
  • Power-Move: Stelle wichtige Fragen an alle Modelle und lass dir die Antworten von deinem Lieblings-Tool zusammenfassen.
  • Wichtig: Nur Monatsverträge - die Landschaft ändert sich zu schnell für Jahresabos und du willst immer mit dem aktuellsten Top-LLM in der Premium-Variante arbeiten.

8. Angewohnheit:
Investiere wöchentlich eine Stunde in AI-Updates

Die Top-1%-AI-Nutzer bleiben nicht zufällig vorn im AI-Game. Sie investiert konsequent Zeit pro Woche, um neue Tools und Trends zu verstehen.

  • Trick: Lass dir die Top 10 AI-Newsletter wöchentlich von AI zusammenfassen
  • Testen: Neuer Trend? Direkt im Real-World-Szenario ausprobieren, nicht nur anschauen. Aber halte dich kurz - sonst droht ein Rabbit Hole nach dem anderen (ich spreche hier aus eigener Erfahrung).
  • Beispiel: Manus AI hat mich 1,5 Tage Einarbeitung gekostet - spart mir aber in manchen Monaten 2-3 Tage Arbeit ein.
  • Merke: Wer hier spart, zahlt langfristig drauf und verliert den Anschluss.
  • Wichtig: Man muss überhaupt nicht jedem Trend hinterherlaufen. Wenn aber Tools oder Modell-Versionen über Tage und Wochen in den News hochkochen – dann willst du dir das anschauen und für dich bewerten.

Die Top 1 % arbeiten nicht härter mit AI - sie arbeiten systematischer und smarter. Sie haben verstanden, dass AI kein weiteres Tool ist, sondern ihr Betriebssystem für Wissensarbeit.

Fang klein an: Wähle eine oder zwei dieser Angewohnheiten und ziehe sie eine Woche durch. Die Ergebnisse werden für sich sprechen.

In diesem Sinne - bis zur nächsten Ausgabe.

✌🏼Kai Michael Schäfer

PS: Diese Ausgabe entstand übrigens zu 70 % durch Angewohnheit Nr. 2 - beim Waldspaziergang mit Voice-Input. Die Zeitersparnis? Etwa 60 %.

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