Der Einfluss von künstlicher Intelligenz auf die Produktivität der Wirtschaft wird von allen seriösen Studien und Organisationen positiv eingeschätzt – meint: wir werden relevante Produktivitätssteigerungen sehen. 

Manche Studien prognostizieren bis 2030 “nur” eine Steigerung von 11% (Bundesnetzagentur), andere schätzen den Impact bei deutlich höheren 20% ein (Europäische Union) – es gib aber auch Experten, die deutlich über diese Zahlen hinausgehen und mehr als 30% Produktivitätssteigerung bis 2030 voraussagen.

Aber was bedeutet Produktivitätssteigerung am realen Arbeitsmarkt?

In vielen Fällen bedeutet es, dass bestimmte Aufgaben mit weniger Zeitaufwand und damit mit weniger Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen erledigt werden können. 

Dies führt in manchen Fällen zu Wachstum und mehr Geschäft – ohne Jobverluste. In anderen Fällen führt es auch zum Abbau von Mitarbeitern. In der Wirtschaftsrealität wird es meist auf eine Mischung aus beiden Reaktionen kommen.

Dabei sollte klar sein, dass es Berufsgruppen gibt, die stark betroffen sind und wiederum andere, auf die der technologische Fortschritt keine und nur sehr geringe Auswirkungen hat. 

In diesem Beitrag wir uns an welche Jobbilder wie stark von AI betroffen sind und versuchen die richtige strategische Aufstellung für diese Kategorien zu diskutieren. 

Los geht’s!  🚀


Wie solltest du dich ganz persönlich positionieren, um als Gewinner aus dem Start des AI-Zeitalters herauszukommen?

Klassische Berater-Antwort: “Es kommt darauf an!”

Wenn du Alterpfleger:in bist, musst über nicht in Panik verfallen. Ggf. bekommst du in den nächsten Jahren Unterstützung bei der Planung und, mit etwas Glück auch einen “Roboter-Kollegen” der dir schwere Arbeit abnimmt und deinen Job erleichtert. 

Mehr oder weniger die gleiche Antwort gilt auch für Handwerker – aber schon nicht mehr ganz für den Besitzer oder die Besitzerin eines Handwerksbetriebs.

Sobald es darum geht auch bei Marketing, Vertrieb, Service und Kommunikation am Zahn der Zeit zu bleiben, sollest du hellhörig werden und lernen, welche Vorteile du aus der neuen Technologie ziehen kannst.

Bist du in einem klassischen Bürojob zu Hause und verbringst einen Großteil deines Arbeitstags vor einem Computerbildschirm? 

Dann wird die Qualität und die Sicherheit deines Jobs maßgeblich davon abhängen, zu den ersten zu gehören, die sich mit AI auseinandersetzten und zu lernen AI effizient im Job einzusetzen. 

Das korrekte Mindset lautet: Renne mit der AI – nicht gegen die AI.

Warte nicht, bis dein Unternehmen das für dich organisiert – gehe das Thema proaktiv und eigenverantwortlich an. Deine Zukunft wird es dir danken.

Du bist Software-Entwickler, Social Media Manager oder Unternehmensinhaber? 

Dann gibt es aus meiner Sicht keine Zeit zu verlieren. Deine Aufgabe ist es deine aktuelle Job- bzw. Unternehmenssituation ehrlich einzuschätzen und dich smart den neuen Gegebenheiten anzupassen. 

In viele Fällen hast du hierzu noch ein bis drei Jahre Zeit – aber du solltest sofort damit beginnen dich auf die neue Realität einzustellen.

Lerne die Basics, sprich mit Leuten die schon etwas weiter sind in ihrer AI-Journey, hol dir Input und schmiede einen Plan, der dich bzw. dein Unternehmen zukunftssicher aufstellt.


Die Zukunft der Arbeit: So beeinflusst KI verschiedene Berufsfelder und so solltest du dich ganz persönlich positionieren

Ich habe versucht verschiedene Jobs in 4 Kategorien einzuordnen und zu jeder Kategorie eine individuelle Empfehlung verfasst, wie man sich verhalten sollte. 

Das kann natürlich nur sehr allgemein aufgefasst werden und soll dazu dienen eine grobe Einordnung vorzunehmen. 

Wichtig: Das ist meine persönliche Auffassung. Es wird genügend Experten geben, die die Welt anders sehen. 


🛠️ Kategorie “nicht betroffen”: 

Jobs:
Altenpfleger, Elektriker, Klempner, Schreiner, Dachdecker, Gärtner, Physiotherapeut, Ergotherapeut, Logopäde, Erzieher, Krankenpfleger, Bäcker, Metzger, Friseur, Gebäudereiniger, Maler und Lackierer, Maurer, Installateur, Heizungsbauer, Kfz-Mechatroniker, Polizist

Goldenes Handwerk: Zukunftssicher, schwer globalisierbar, gut bezahlt (Tendenz: stark steigend)

So solltest du dich verhalten: 
Wenn dich das Thema interessiert, probiere dich gerne bei ChatGPT und Co. aus. Aber, auf deinen Job wird künstliche Intelligenz in absehbarer Zeit keinen großen Einfluss haben. 


🏭 Kategorie “betroffen”:

Jobs:
Produktionsleiter, Vertriebsleiter, Supply Chain Manager, Qualitätsmanager, Logistikmanager, Einkaufsleiter, Technischer Zeichner, Prozessingenieur, Projektleiter, Personalmanager, Betriebsleiter, Bauleiter, Techniker, Anlagenmechaniker, Wirtschaftsprüfer, Controlling-Spezialist, Produktmanager, Kundenservice-Manager, Facility Manager, IT-Administrator, Lehrkräfte, Justizbeamte

So sollest du dich verhalten:
Der KI-Zug wird nicht an dir vorbeifahren. Aber dein Job ist nicht in Gefahr. Verfolge die Entwicklungen genau und achte ganz speziell auf KI-Features in den von dir im Job eingesetzten Software-Tools. In deinem Fachgebiet am Ball zu bleiben und einen Überblick über die KI-Fachanwendungen zu behalten reicht für dich durchaus aus.


💼 Kategorie “stark betroffen”:

Jobtitel:
Social Media Manager, Content Creator, Grafikdesigner, Webentwickler, SEO-Spezialist, PR-Manager, Eventmanager, Online-Marketing-Spezialist, Datenanalyst, UX/UI-Designer, Redakteur, Journalist, Videoeditor, Community-Manager, Digital Marketing Manager, E-Commerce-Manager, Werbetexter, Marktforscher, Kommunikationsmanager, Lagerarbeiter, Sekretär, Fließband-Monteure, Qualitätsprüfer, Steuerberater, Marketingleiter, Personalvermittler, Verwaltungsbeamte (je nach spezifischen Aufgaben)

Nicht nur digitale Jobs sind stark betroffen. Auch repetitive Fließbandarbeit wird durch AI und Robotics stark reduzierte Personalnachfrage erfahren.

So sollest du dich verhalten:
Für dich kann KI sowohl Fluch als auch Segen sein. Fluch, wenn du nicht rechtzeitig das Know-how aufbaust, wie du in deinem Job mit KI umgehen solltest. Du musst dich proaktiv weiterbilden und solltest immer zu den 20% deiner Berufsgattung gehören, die die aktuellen KI-Entwicklungen testen und im Job adaptieren. Auch wenn du in deinem aktuellen Unternehmen diesen Druck nicht verspürst – bereite dich vor – auch wenn das bedeutet, dass du es in Eigenregie tun musst. Dein Bereich ist stark betroffen. Um am Arbeitsmarkt auch in Zukunft attraktiv zu sein, musst du dich ausgiebig mit KI-Usecases in deinem Bereich beschäftigen.


⚠️ Kategorie “Job in Gefahr”:

Jobtitel: Softwareentwickler, Buchhalter, Callcenter-Agent, Dateneingabe-Spezialist, Fabrikarbeiter, Versicherungsvertreter, Bankangestellter, Kundenservice-Mitarbeiter, Telemarketer, Reisebüromitarbeiter, Rechtsanwaltsgehilfe, Bibliothekar, Dokumentationsassistent, Archivassistent, Übersetzer, Datenbankadministrator, Produktionsarbeiter, Taxifahrer, Finanzanalyst, Sachbearbeiter

So sollest du dich verhalten:
Die ersten großen Entlassungswellen laufen schon an. Z.B. haben große Beratungshäuser relativ viel Entwickler (überwiegend in Indien) in den unteren und mittleren Hierarchien abgebaut und es werden weitere folgen. 

Wenn du zu den 10% bis 20% der besten Entwickler in deinem Bereich gehörst, musst du dir noch keine Sorgen machen – für alle anderen gilt m.E. das folgende Statement:

“Platziere dich in deinem Bereich so, dass du mit KI arbeitest. Stelle dein Spezialgebiet ggf. auf einen Bereich um, der von Experten als “auch in Zukunft nachgefragt” angesehen wird. Arbeite immer mit KI und lerne den Leverage der Technologie smart in deinen Entwickleralltag zu integrieren.

Du brauchst einen konkreten Plan und musst in den nächsten Jahren maximal flexibel sein, viel Neues lernen und in deinem Bereich einen hohen Exzellenzgrad aufbauen.”


Ich habe lange überlegt, ob ich diese Artikel schreiben und veröffentlichen soll. Immerhin habe ich im Kreise meiner Kunden, Freunde und Familie Leserinnen und Leser, die sich in einer stark betroffenen Job-Kategorie befinden. 

Aber die gute Nachricht ist die, dass der überwiegende Anteil der betroffenen Job-Kategorien hier und jetzt noch alle Karten selbst in der Hand haben und noch Zeit ist, sich gut zu positionieren. 

Für nahezu alle gilt: Fang an, mit AI zu arbeiten – das ist schon die halbe Miete. Denn Viele werden es nicht tun und dann ggf. kalt erwischt. 

Gesellschafts- und Wirtschaftspolitisch darf man zumindest die Hoffnung nicht aufgeben, dass die prognostizieren Produktivitätssteigerungen nicht nur in die Kassen großer Technologie-Konzern fließen.

Kürzere Arbeitszeiten, die Besteuerung von automatisierter Arbeit, anstatt von fleißigen Arbeitnehmern und die Tatsache, dass unsere Jobs durch den Einsatz von AI an Qualität gewinnen, weil repetitive Aufgaben automatisiert werden und wir die kreativeren Tasks übernehmen dürfen, sind nur einige der positiven Aspekte, die, gute politische Entscheidungen vorausgesetzt, unser aller Leben bereichern könnten. 

In diesem Sinne - bis zur nächsten Ausgabe.

✌🏼Kai Michael Schäfer

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