Letzte Woche war ich als (AI-)Experte beim Handelsblatt-Webinar (kannst du dir kostenfrei anschauen - Link weiter unten) zum Thema EU AI Act im Marketing eingeladen.

Offen gesagt: Ich bin kein Fan dieses Gesetzes. Die EU hat versucht, eine hochdynamische Technologie in Regeln zu pressen – und läuft damit Gefahr, sich selbst im globalen Wettbewerb auszubremsen.

Besonders für Softwareunternehmen und Start-ups, die AI in Produkte integrieren wollen, wird das Ganze ggf. zum Innovationshemmnis.

Aber – und das ist wichtig: Für den Einsatz von AI im normalen Unternehmensalltag, gerade im Marketing oder Vertrieb, ist der EU AI Act aktuell eher ein theoretischer Schatten. Viel relevanter bleibt weiterhin die gute alte DSGVO.

Also - ignorieren?

Nicht ganz. Du solltest einen groben Überblick haben, was die EU mit dem AI Act schon umgesetzt hat, bzw. noch vorhat, umzusetzen.

Für alle Unternehmen relevant:
Seit Februar 2025 gibt es eine Schulungspflicht für alle Unternehmen und deren Mitarbeitenden, die Zugang zu KI-Tools haben.

In diesem Artikel versuche ich dir einen groben Überblick über die relevanten Punkte zu geben.

Los geht’s 🚀

PS: Die in diesem Newsletter kommunizierten Informationen stellen keine Rechtsberatung dar und bilden nur die Meinung des Autors ab. 🤓


Der rechtliche Rahmen – vier Risikoklassen, viel Verwirrung

Der AI Act versucht, KI-Anwendungen nach ihrem Risiko zu klassifizieren – mit vier Stufen:

Die vier Risikoklassen des EU AI Act:

  1. Nicht annehmbares Risiko – Verboten! Z. B. Social Scoring, subtile Beeinflussung
  2. Hohes Risiko – Z. B. KI in HR-Prozessen oder Bonitätsprüfung, strenge Auflagen
  3. Begrenztes Risiko – Transparenzpflichten, etwa bei Chatbots
  4. Minimales Risiko – Die meisten Marketing- und Office-Anwendungen fallen hier rein

Orientierung für die Risikoklassifizierung des EU AI Act

Die gute Nachricht: Wenn du AI „nur“ für Texte, E-Mails, Automatisierung oder Content nutzt, bist du i.d.R. nicht in einer der heiklen Kategorien. Du solltest aber trotzdem die Basics kennen – und im Zweifel einmal juristisch abklären, ob du mit deinen Lösungsideen im Rahmen des Gesetzes liegst.

💡 Wenn du den schnellen Überblick über den EU AI Act benötigst, empfehle ich dir das kostenlose Workbook des Bundesverbands der Marketingclubs und der ABSATZWIRTSCHAFT.
Dieses Workbook kannst du dir hier kostenfrei sichern.


Pflichtschulung – nicht optional, sondern vorgeschrieben

Seit Februar 2025 gilt: Wenn du AI im Unternehmen einsetzt, musst du dein Team schulen – und das auch dokumentieren. Dabei ist es vollkommen egal, ob ihr bewusst mit AI arbeitet oder „nur“ Microsoft 365, Notion, Canva oder andere Tools nutzt, die KI integriert haben.

Was zählt als Pflichtinhalt?

  • Grundlagen: Was ist KI, wie funktionieren große Sprachmodelle?
  • Praxis: Was kann KI wirklich? Was nicht?
  • Recht: Datenschutz, Transparenz, ethische Grenzen
  • Anwendung: Prompts, Tools, sichere Nutzung im Alltag

Wenn du eine maßgeschneiderte KI-Schulung für dein Team suchst – praxisnah, effizient und rechtssicher –, dann schau dir meine Master AI Weiterbildungsangebote an. Dort findest du Crash-Kurse, Team-Workshops und individuelle Formate, mit denen du deiner Schulungspflicht nicht nur nachkommst, sondern echten Mehrwert, sprich, Produktivitätssteigerungen, schaffst.

💡 Mach aus der Schulungspflicht eine Schulungstugend. Konzentriere dich nicht nur auf das, was die EU-Bürokraten denken, das man schulen sollte. Nimm die neue Schulungs-Pflicht zum Anlass, dein Team nachhaltig in der Verwendung von AI-Tools zu trainieren und die Produktivität in deinem Unternehmen zu steigern.


So startest du rechtssicher – und mit klarer Struktur

Nicht alle Unternehmen haben eine eigene Rechtsabteilung. Müssen sie auch nicht. Entscheidend ist: Starte strukturiert – und mit gesundem Menschenverstand.

Die ersten Schritte:

  1. Halte dich an vier Grundregeln: Keine personenbezogenen Daten, keine Geschäftsgeheimnisse, Pflichtschulung einhalten, bei Unsicherheiten extern prüfen lassen.
  2. Identifiziere nach der Startphase deine konkreten AI Use Cases.
  3. Sortiere die Use Cases mit einem erfahrenen AI-Berater in unkritisch vs. sensibel.
  4. Kläre heikle / sensible Use Cases dann mit einem Juristen ab.

💡 Durch die Eingrenzung auf explizite Use Cases, die abklärungswürdig sind, reduzierst du die Komplexität – und konzentrierst dich auf das Wesentliche und kannst direkt mit den unkritischen Fällen ohne Verzögerungen starten:
Umsetzen statt blockieren.


So gehe ich bei der Einführung von AI in Unternehmen vor

Wenn ich Unternehmen begleite, AI systematisch zu integrieren, läuft das in 3 Schritten ab:

  1. Basis-Schulung
  2. Quick-Check: Wo wird schon AI genutzt (bewusst oder unbewusst)?
  3. Use Case Mapping: Welche Einsatzszenarien bringen echten Mehrwert?
  4. Schritt-für-Schritt-Einführung: Erst testen mit Dummy-Daten → dann bewerten → Ggf. prüfen lassen → dann implementieren.

👉 Besonders wichtig: Sensible Anwendungsfälle sofort kennzeichnen (z. B. HR, Hyperpersonalisierung), juristisch prüfen und datenschutzkonform umsetzen.


⬇️ Webinar-Empfehlung

EU AI Act - So setzen Sie KI im Marketing rechtssicher ein

Aufzeichnung jetzt kostenfrei verfügbar

Im Webinar: Dr. Sandro Reinhardt (DG Nexolution), Kai Michael Schäfer (Master AI), Christin Kuss (Luther Rechtsanwaltsgesellschaft und Jessica Springfeld (Handelsblatt)

Seit Februar 2025 gelten die ersten Vorgaben des EU AI Act – darunter eine Schulungspflicht für Unternehmen. Weitere Regelungen treten im August 2025 in Kraft. Die Verordnung betrifft zwar vorrangig Hochrisiko-KI-Anwendungen, doch jedes Unternehmen, das KI nutzt oder entsprechende Lösungen anbietet, sollte sich mit den neuen Vorgaben vertraut machen.

Hier kostenfrei anschauen


7 bewährte Use Cases aus dem B2B – was funktioniert wirklich?

Diese AI-Projekte bei B2B-Unternehmen begleiten wir regelmäßig:

  • RAG-Systeme: Interne Wissensdatenbanken / Kunden Chatbot
  • Hyperpersonalisierung: Automatisierte, individuelle Kundenansprache
  • Content-Produktion: Mit Human-in-the-loop - Schleifen
  • BrandVoice: Automatisierte Texterstellung im Corporate Wording
  • Übersetzung & Dubbing: Für Internationalisierung
  • HR-Automation: CV-Scan, Matching, Interviews (Achtung: juristisch heikel!)
  • AI Coding: Unterstützung bei der Softwareentwicklung

📌 Klartext: DSGVO ist bei Unternehmen, die AI innovativ einsetzen möchten, häufig die größere Herausforderung als der EU AI Act.


Der EU AI Act ist kein Meisterwerk. Er wirkt unfertig, wenig praxistauglich und deutlich zu langsam für die Dynamik dieser Technologie. Für Start-ups und AI-Anbieter in Europa kann das zum Problem werden.

Aber: Für klassische Unternehmen, die KI im Marketing, Sales oder Service nutzen wollen, ist der AI Act selten das Nadelöhr.

Wer die Grundprinzipien beachtet, transparent arbeitet und sein Team schult, ist auf der sicheren Seite. Die größere Baustelle ist und bleibt meist die DSGVO.

▶️ Hier geht’s zum Webinar-Replay beim Handelsblatt

Und wenn du dein Team oder deine Kund:innen fit machen willst: Hier findest du alle Master AI Schulungsformate – verständlich, effizient und auf deine Branche zugeschnitten.

In diesem Sinne - bis zum nächsten Mal.

✌🏼Kai Michael Schäfer

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